QUATEMAR –
Qualifizierte Therapieaufnahmeförderung nach Empfehlung einer ambulanten Richtlinienpsychotherapie
Hintergrund
Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge ist ein Viertel der Weltbevölkerung einmal im Leben von einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung betroffen. Im Krankheitsfall sollte eine Behandlung zügig, d. h. innerhalb einer Wartezeit von vier Wochen erfolgen. Wartezeiten von sechs Monaten und sogar über einem Jahr sind jedoch keine Seltenheit. Damit steigt das Risiko einer Verschlechterung der Erkrankung oder der Entwicklung von Folgestörungen, was Betroffene unnötig belastet und zu höheren Gesundheitskosten führt.
Projektbeschreibung
Für Betroffene, die kurzfristig keine Aussicht auf einen Therapieplatz haben, sieht QUATEMAR eine telemedizinische Begleitung vor. Sie erhalten sechs bis zwölf 30-minütige Tele-Coachings, bei denen sie sich mit einer virtuell zugeschalteten therapierenden Person austauschen können. Zu den behandelten Themen zählen z. B. die Planung und Umsetzung der Suche nach einem Therapieplatz sowie dabei auftretende Probleme und Lösungsansätze. Außerdem erhalten sie Informationen in Form von Texten, Audios und Videos über eine App. Diese sollen Unterstützung im Falle längerer Wartezeiten und Hilfe beim Umgang mit der entstehenden Belastung aufgrund der Erkrankung bieten.
Die Projektbeteiligten werten mithilfe von Fragebögen, Interviews und Daten der Krankenkassen zu den angefallenen Gesundheitskosten aus, wie sich die Begleitung durch QUATEMAR auswirkt. Dabei wird u. a. ermittelt, wie es um die Symptombelastung und Lebensqualität bestellt ist und ob die Betroffenen besser mit ihren krankheitsbedingten Problemen und Emotionen umgehen können. Außerdem wird untersucht, ob die Betroffenen motivierter nach einem Therapieplatz suchen und weniger lange auf einen solchen Platz warten müssen. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 2,3 Millionen Euro durch den Innovationsauschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert.
Im Erfolgsfall kann das Projekt aufzeigen, wie von übermäßig langer Wartezeit betroffene Personen bestmöglich bei der Suche nach einem Therapieplatz sowie bei der Stabilisierung ihres psychischen Gesundheitszustandes während unvermeidbarer Wartezeiten unterstützt werden können. So könnte QUATEMAR zu einer besseren Lebensqualität der Betroffenen und zu verringerten Gesundheitskosten beitragen.
Sie haben Interesse an einer Studienteilnahme bei QUATEMAR?
Hier finden Sie weitere Informationen zur Studie und zur Anmeldung bei der Studie.
Projektleitung
Prof. Dr. Matthias Berking
Projektmitarbeitende
Jennifer Kulke, M. Sc., Dr. phil. Kiona Weisel, M. Sc., Catharina Lang, M. Sc.
Aktueller Stand
Vorbereitung des Rekrutierungsstarts
Förderung
2,3 Mio. € durch den Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA)
Konsortialführung
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Prof. Dr. Matthias Berking)
Kooperationen
Center for Clinical Studies des Universitätsklinikums Erlangen, mentalis GmbH, Bahn BKK, BERGISCHE KRANKENKASSE, BKK B. Braun Aesculap, BKK Schwarzwald-Baar-Heuberg, BKK Werra-Meissner, Deutsches Medizinisches Rechenzentrum, GWQ ServicePlus AG, Heimat BKK, ikk classic, IKK Südwest, Lehrstuhl für psychologische Diagnostik, Methodenlehre und Rechtspsychologie der FAU, Mercedes-Benz BKK, Merck BKK, Mobil Krankenkasse, mkk, SBK Siemens-Betriebskrankenkasse, vivida BKK