PSYCHOnlineTHERAPIE
Projektbeschreibung
PSYCHOnlineTHERAPIE untersucht die Integration von Online-Interventionen in die psychotherapeutische ambulante Routineversorgung von Patient:innen mit depressiven Störungen und Angststörungen. Die bisher noch wenig untersuchte verzahnte Psychotherapie (auch Blended Therapy), die eine Kombination aus Online-Behandlungselementen und Psychotherapiesitzungen mit Psychotherapeut:innen im Rahmen der Routineversorgung darstellt, wird als neue Versorgungsform mit dem Ziel einer Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung im Zuge des Modellprojekts implementiert und evaluiert.
Die untersuchte Behandlungsform der verzahnten Psychotherapie besitzt das Potential die psychotherapeutische Versorgung zu verbessern, da sowohl ein persönlicher Kontakt zwischen Patient:innen und Therapeut:innen vorhanden und eine Anpassung an individuelle Bedürfnisse von Patient:innen möglich ist, als auch durch wissenschaftlich evaluierte Online-Elemente, Therapiebestandteile in den Alltag der Patient:innen ausgelagert werden können. Dies kann eine flexiblere Gestaltung der Therapie ermöglichen sowie zu einem verbesserten Transfer von Therapieinhalten in den Alltag der Patient:innen beitragen. Darüber hinaus kann die verzahnte Psychotherapie die Kapazitäten von Therapeut:innen vergrößern und damit die Anzahl verfügbarer Therapieplätze erhöhen.
Im Zuge des Projekts PSYCHOnlineTHERAPIE wird verzahnte Psychotherapie anhand einer drei-armigen cluster-randomisierten non-inferiority Studie in den beiden Varianten PSYCHOnlineTHERAPIEfix (festgelegte Abfolge von Online-Sitzungen und gemeinsamen Therapiesitzungen mit einer:einem Therapeut:in) und PSYCHOnlineTHERAPIEflex (variable Abfolge der Online-Sitzungen und gemeinsamen Therapiesitzungen nach therapeutischem Ermessen) untersucht und mit einer Standard-Psychotherapie gemäß Routineversorgung (Therapiesitzungen gemeinsam mit einer:einem Psychotherapeut:in vor Ort oder videobasiert) verglichen.
Jeweils werden maximal 16 Therapiesitzungen durchgeführt, die sich je nach Studienbedingung aus den gemeinsamen Therapiesitzungen und Online-Sitzungen zusammensetzen. Die gemeinsamen Therapiesitzungen beinhalten kognitive Verhaltenstherapie mit niedergelassenen Psychotherapeut:innen in Baden-Württemberg, die am PNP-Selektivvertrag der AOK Baden-Württemberg und der Bosch BKK teilnehmen. Der Zugang zu den evidenzbasierten Online-Lektionen (Online-Sitzungen), welche selbstständig von den Patient:innen bearbeitet werden, erfolgt über eine gesicherte Online-Plattform. Behandelnde Therapeut:innen können die Zuweisung von verschiedenen Lektionen individuell nach den Bedürfnissen der teilnehmenden Patient:innen vornehmen.
Die wissenschaftliche Evaluation des Projekts beinhaltet sowohl quantitative als auch qualitative Erhebungsmethoden zu mehreren Messzeitpunkten. Die beiden Varianten verzahnter Psychotherapie werden dabei auf deren Wirksamkeit, Kosten-Effektivität, Akzeptanz und Durchführbarkeit untersucht.
Projektleitung
Prof. Dr. Harald Baumeister, Prof. Dr. David D. Ebert (Projektleitung Evaluation), Dr. Anna-Carlotta Zarski (Projektkoordination Evaluation)
Projektmitarbeiter:innen
Dr. Claudia Buntrock, M.Sc.-Psych. Ingrid Titzler, B.A. Christian Hoherz, M.Sc.-Psych. Theresa Sextl
Wissenschaftliche Hilfskräfte
Gregor Martin, Doro Dreßel, Clara Aumüller, Katharina Bößer
Förderung
Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses zu neuen Versorgungsformen
Kooperationspartner:innen
Universität Ulm, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie
AOK Baden-Württemberg
Bosch BKK
MEDIVERBUND AG
Freie Liste der Psychotherapeuten
Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung
MEDI Baden-Württemberg e.V.
Aktueller Stand
Studie ist abgeschlossen
Keywords
Verzahnte Psychotherapie, Blended Therapy, Depression, Angst, Implementierung, Routineversorgung, eMental Health